Kirche St. Laurentius


Erntedank

Über die Kirche

Foto: Manfred Wegele

Foto: Manfred Wegele


Unterringingen ist Sitz einer alten Pfarrei (bereits 1247 wird erstmals ein Pfarrer von Unterringingen genannt). Der Kirchensatz war alt-oettingischer Besitz und kam durch Schenkung 1313 an die Johanniterkomturei Kleinerdlingen. Im Jahre 1556 wurde in Unterringingen, das seit Mitte des 16. Jahrhunderts zur Grafschaft Oettingen gehörte, die Reformation eingeführt. Der Versuch der Durchführung der Gegenreformation 1631/32 blieb ohne Erfolg, so dass Unterringingen heute noch protestantische Pfarrei ist.

Kirchenpatron ist Laurentius, dem in spätrömischer Zeit gerne Kirchen geweiht wurden; in der Diözese Augsburg, aber auch in der 2. Hälfte des 10.Jahrhunderts als Folge des Sieges über die Ungarn auf dem Lechfeld am Laurentiustag

(10. August) 955. Wohl dieser zweiten Schicht dürfte hier der Titelheilige angehören. Die heutige Evang.-Lutherische Laurentiuskirche mit ihrem stattlichen Chorturm lässt vier Bauphasen erkennen: Die Chorturmkirche gehört wohl der zeit um 1400 an, wobei die Fundamente und der Unterbau des Turmes noch in romanische zeit zurückreichen. Der Turm

(33 m) erhielt 1590 seine heutige Gestalt. Das Kirchenschiff wurde 1847 nach Westen verlängert. Die um 1400 entstandene Deckenmalerei im Chor führt Christus in der Mandorla und die Evangelistensymbole vor. Bedeutsam ist der Epitaph für Hans von Diemantstein, gest. 1525, mit knieender Ganzfigur in Rüstung und der Schlossansicht von Diemantstein. Die letzte Außen- und noch mehr Innenrestaurierung wurde 1978-79 vorgenommen. 1997 fielen die jüngsten Putz- und Malerarbeiten am Turm an.- Der ehemalige Pfarrstadel von 1825 wurde zum Gemeindehaus der Kirchengemeinde umgebaut und am 01.12.1991 eingeweiht.

Quelle:

Der Landkreis Dillingen a.d.Donau

> in Geschichte und Gegenwart <

Herausgegeben vom Landkreis Dillingen a.d.Donau.

3. Neubearbeitete Auflage

Im Selbstverlag des Landkreises Dillingen 2005

 

Zu unserer Kirchengemeinde gehören die evangelischen Gemeindeglieder der Ortschaften

Unterringingen, Oberringingen mit Hochdorf, Zoltingen, Leiheim, Diemantstein, Warnhofen, Thalheim, Fronhofen, Unterliezheim, Oberliezheim, Gut Sternbach, in Amerdingen die Bollstädter- und die Schulstraße.


Kirche und Pfarrstadel ca. 1940

 

Die evangelische Laurentiuskirche in Unterringingen ( Pfr.Hertle)

Wenn Sie die Unterringinger Kirche besuchen, betreten Sie ein Haus, in dem Gottesdienste, Taufe und Abendmahl, Trauungen und Beerdigungen gehalten werden. Nehmen Sie sich darum die Zeit, zu beten und die Kirche in aller Ruhe zu betrachten.

Diese Seite soll Ihnen helfen, unsere Kirche besser kennen zu lernen.

Der Name der Kirche: Die Kirche ist nach Laurentius benannt. Nach der Überlieferung war er ein römischer Diakon, der 258 nach Christus wegen seines christlichen Glaubens auf einem Rost verbrannt wurde.

Die Geschichte der Kirche reicht weit zurück. Das belegt schon ihr Name. Schon vor über tausend Jahren wurden Kirchen in Nordschwaben und Franken nach Laurentius benannt. Eine Urkunde weist wahrscheinlich schon um 900 n.Chr. auf Unterringingen hin.

Die jetzige Kirche wurde möglicherweise im 14. bis 15. Jahrhundert erbaut. Allerdings ist der untere Teil des Turms sehr massiv gebaut und es finden sich zwei kleine romanische Fenster in ihm, so dass manche Teile des Turms noch älter sein können.

 

Innenansichten

 

Von der ältesten Zeit der Kirche ist am meisten im Chorraum und am Turm zu sehen. Bei einer Restaurierung 1590 wurde der Turm aufgestockt. Er ist jetzt 33 Meter hoch. Die Fenster die Decke im Chorraum sind im gotischen Stil gestaltet.

Im Lauf der Jahrhunderte musste die Kirche wiederholt renoviert werden, zum ersten Mal wahrscheinlich schon 1486, auf jeden Fall 1551 und später u.a. nach dem 30-jährigen Krieg. 1847 erhielt das Kirchenschiff seine heutige Gestalt. Es wurde im Westen deutlich verlängert. Ein Erdhügel (jetzt Friedhof) und ein Beichthäuschen auf der Nordseite wurden abgetragen.

Auge an der Decke /Foto: Manfred Wegele

Innenansicht um 1900.

Innenansicht bis 1978

 

lt. Familienbuch:

„Die Ehe blieb kinderlos.

Johann Kaspar und Margarethe Baumgärtner stifteten die beiden Altarflügel für die Kirche,

die Apostel von Dürer darstellend, eingeweiht am Reformationsfest 1912!"

(Manfred Wegele)

Altar im Chorraum /Foto: Manfred Wegele

Im Jahre 1979 wurde die Kirche renoviert. Dabei wurde die Sakristei wieder auf die Nordseite verlegt.

Die beiden Bankreihen wurden zu einerzusammengefasst.

Im Kirchenschiff wurde der neue Altar aus Holz aufgestellt.

Hubert Distler malte die Bilder an der Empore und an der Kanzel.



 

Mit einem Fest- und Dankgottesdienst wurde der Abschluss der nächsten Kirchenrenovierung (Dach und Innenraum) am 4. November 2007 gefeiert.

 

Die von Hubert Distler gemalten Bilder stellen folgende Inhalte dar (von links - Süden - nach rechts - Norden): 1) Die Geburt Jesu 2) Die Taufe Jesu 3) Die Jünger werden Menschenfischer 4) Die Auferweckung des Lazarus 5) Das Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld 6) Der Seesturm 7) Zachäus 8) Jesus zieht in Jerusalem ein 9) Das Abendmahl 10) Die Kreuzigung 11) Die Auferstehung (Ostern) 12) Den Heilige Geist (als Taube) über der Welt (Pfingsten) 13) Weinstock und Kreuz (als Zeichen für die christliche Kirche) 14) Rind und Löwe fressen friedlich miteinander (als Zeichen für den Frieden in der Endzeit; vergleiche Jesaja 11, Vers 7 und Jesaja 65).

An der Kanzel stellte der Künstler die vier Evangelisten dar: Markus (mit dem Löwen), Johannes (mit dem Adler), Lukas (mit dem Stier) und Matthäus (mit dem Engel). Dazwischen streben vier Kreuze auf ein großes Kreuz hin. Damit wird ausgedrückt: Alle vier Evangelien, jedes auf seine Weise, weisen auf das Kreuz und Jesus Christus hin.

An der Südwand hängen drei ältere Gemälde: 1) Martin Luther (ein 1837 gekauftes und 1866 erneuertes Luthergemälde wird in der Pfarrbeschreibung erwähnt) 2) Der sinkende Petrus (1909 gestiftet) und 3) Die Geburt Christi mit der Engelsbotschaft (1876 gestiftet).

Ganz vorne blicken Sie auf den alten Altar. Er stammt wie der Kronleuchter aus dem Jahr 1884. Die Seitenflügel wurden angefügt. Sie sind eine gute Kopie des Gemäldes "Die vier Apostel" von Albrecht Dürer. Das mittlere Bild stellt die Auferstehung Jesu dar, der die Wunden der Kreuzigung und die österliche Siegesfahne trägt. Es stammt vom Münchner Maler J.W. Nießen.

Über dem Taufstein an der Decke erblicken Sie ebenfalls ein Sinnbild:

Der gotische Schlussstein zeigt das Lamm Gottes (Christus, der unsere Sünden trägt) mit der österlichen Siegesfahne. Die Deckenbilder sind wohl um 1400 n.Chr. entstanden. Sie zeigen Christus in der Mandelform (Mandorla), wie er als Weltenherrscher auf dem Regenbogen sitzt, um ihn herum Engel und Sterne.

Das Kreuzigungsbild links vom Altar stammt wieder von Hubert Distler. Es befindet sich wohl an der Stelle, wo im Mittelalter wahrscheinlich die geweihten Hostien verwahrt wurden.

Beim Blick zurück sehen Sie auch die Orgel. Sie wurde 1904 von der Firma Sieber, Holzkirchen im Ries, erbaut. Versäumen Sie nicht, beim Hinausgehen einen Blick auf die beiden Grabsteine zu werfen.

Der ältere ist aus der Zeit, als das Gotteshaus die Pfarrkirche für das obere Kesseltal, die "obere Pfarrei" war. Er erinnert an die Adeligen Hans und Anna von Diemantstein, die 1525 gestorben sind. Das Relief zeigt den Stifter betend vor dem Gekreuzigten, im Hintergrund den „Stein“, d.h. die Burg auf dem Diemantsteiner Felsen.

Die Inschrift lautet:

"ALS MAN ZELT NACH CHRISTI UNSERS ERLOESERS UND SELlGMACHERS GEBURT MDXXV JAR AM SAMSTAG NACH S. JOHANNIS BAPTISTA GEGEN ABEND IST IN G0TT VERSCHIEDEN DER EDEL UND VESTE HANNS VON UND ZUM DIEMANTSTAIN UND AM ACHTEN TAG DANACH IST AUCH DIE EDLE UND TUGENTHAFT FRAV ANNA VOM DIEMANTSTAIN GEBORNE VON REHLINGEN ZU HALDENBERG SEINE EHELICHE HAUSFRAW IN GOT ENTSCHLAFEN: DEN BEEDEN GOT DER ALLMECHTIG GNEDIG UND BARMHERZIG SEIN WOELL:“

Der andere Grabstein erinnert an Katharina Eisenbart vom Kömertshof, gestorben am 13.11.1605. Unten ist ihr Mann, Clas (Klaus) Eisenbart abgebildet, darüber die Stifterfamilie.

Die Inschrift lautet:

"Ann. 1605. Den 13 tag Novembris starb die Erbar und Tugentsam Fraw Katharina. Clas Eisenbarts Eheliche Hausfraw. ires geschlechts ein Dolmenin zu Kemmersßhofen. Der Gott ein fröliche Aufferstehung verleihen wöll. Amen.“

Weitere Grabplatten sehen Sie an der südlichen Außenwand.

 


Am 1.Juli 2006 wechselte Unterringingen vom Dekanat Donauwörth zum Dekanat Nördlingen und bildet mit den Kirchengemeinden Aufhausen und Forheim einen Dreierverbund im Zuge der Pfarrstellenhalbierung.
Der Sitz des Pfarramtes ist nun in Aufhausen.

Im Jahre 2007 stand die große Sanierung des Daches und die Verfestigung des Mauerwerkes an.

 

Renovierung - siehe auch Kirchenführer